
Untersee Nachrichten
30. Apr. 2020
Peter und Esther Wieser aus Oberhörstetten helfen seit Jahren den Waisenkindern in Gosheni, Kenia. Das bestehende traditionelle Waisenhaus aus Lehm wurde im Herbst 2017 bei einem heftigen Unwetter zerstört. Nun haben sie ein Wetterfestes gebaut.
Homburg
Wie viel Geld Peter und Esther Wieser bisher schon aus der eigenen Tasche investiert haben, um den Waisenkindern in Gosheni eine lebenswerte Zukunft bieten zu können, wissen sie nicht genau. «Das ist es aber auch nicht, was zählt. Wichtig ist, dass wir diesen Kindern nachhaltig helfen können, um ihnen eine lebenswerte Zukunft zu bieten - eine Zukunft die sie schon verloren glaubten», sagt Peter Wieser dazu. Seit einigen Jahren engagieren sich Wiesers für den Verein «Pro Ganze Kenia», der 2012 in Arbon gegründet wurde. Das Ehepaar reist jeweils auf eigene Kosten nach Kenia. Dort setzen sie das Geld, das durch den Verkauf von selbstgemachter Konfitüre, Sirup, Dörrobst, Punch und auch via Spenden generiert wird, zur Verbesserung der Lebensumstände persönlich zu hundert Prozent vor Ort ein.
Wiederaufbau in zwei Wochen
Im Vordergrund steht für Wiesers das Kinderwaisenhaus in Gosheni. Im Juli 2017 konnten sie dort mit dem gespendeten Geld drei Wassertanks inklusive Fundament bauen und so Trinkwasser bereitstellen. Zwei Monate später zog dann allerdings ein heftiges Unwetter über die Region hinweg und zerstörte das traditionelle Waisenhaus vollständig. Mit Hilfe aller Dorfbewohner konnte bereits im Oktober 2017 mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Diesmal wurde allerdings ein Haus aus Sand, Zement und Stein erstellt. Zudem gibt es ein Betonfundament mit einer eingelegten Folie, wodurch die Kinder vor dem «Black Worm» geschützt sind. Auch konnten sie vor Ort insgesamt vierzig Schulbänke inklusive Schreibpult anfertigen lassen, um das neue Schulhaus für den Schulbetrieb bereit zu machen. Im letzten Jahr erstellten Wiesers ein «Greenhouse», übersetzt Gewächshaus, das 16 Meter lang und acht Meter breit ist. In diesem können die Einwohner Gemüse zur Selbstversorgung anbauen. Ebenso wurde ein vier Meter hoher Turm erstellt, auf dem ein Wassertank montiert wurde. Mit diesem kann ohne Energie einen Wasserdruck von 0,4 Bar für die Tropfbewässerung im Greenhouse erreicht werden. «Es gibt noch viel zu tun in Gosheni - vor allem für die Hygiene und Toiletten. Auch einen Kinderspielplatz wollen wir bauen. Wir sind dankbar für jede Unterstützung», so Peter Wieser.
Informationen
Der Verein Pro Ganze, benannt nach einem Gebiet in Kenia wurde 2012 in Arbon gegründet. Die Region leidet oft an Dürreperioden und obwohl der Boden fruchtbar ist, fehlen die Bewässerungs- und Wasseraufbewahrungssysteme, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu ermöglichen. Die Menschen wohnen in kleinen Siedlungen, meistens in selbst gebauten Lehmhütten und kochen mit Brennholz oder Holzkohle. In Ganze gibt es keine Stadt. Die erste geteerte Strasse wurde entlang der Grenze 2015 eingeweiht.Wer den Verein unterstützten möchte, findet online weitere Infos.